Im zweiten Teil haben wir gesehen, wie man ein Template erzeugt und auf einem einzelnen System installiert. Das war relativ einfach und wie gewohnt an der Kommandozeile zu machen. Auf SuperCluster ist das anders. Zuerst einmal kann man auf SuperCluster keine Templates erzeugen. Das liegt daran, dass es nicht erlaubt ist, “von Hand” Domains anzulegen und alle Domains, die mit SuperCluster Tools angelegt werden keine Dateien als Backend fuer den rpool verwenden. Dafuer ist die Installation mit dem “IO Domain Creation Tool” um so einfacher.
Dieses “IO Domain Creation Tool” verwaltet alle Aspekte des Lebenszyklus einer IO Domain. Das ist ein neuer Typ von Domain die in der Version 2.0 der SuperCluster Software eingefuehrt wurde. Mit dem Tool und den IO Domains werde ich mich hier nicht weiter beschaeftigen. Interessierte finden die Details in der offiziellen Dokumentation. IO Domains koennen jedoch auch mittels eines Templates installiert werden, und darum soll es hier gehen.
Auf einem einzelnen System ist man selbst fuer die Verwaltung der Templates verantwortlich. Normalerweise wird man sie auf einem NFS-Share vorhalten. Auf SuperCluster ist diese Sammlung in den Tools als Bibliothek implementiert, aus der man sich bei Bedarf ein Template zur Installation aussuchen kann.
Um eine Domain mit einem neuen Template zu installieren, muss dieses daher erst einmal in die Bibliothek importiert werden. Damit das klappt, muss die Template-Datei irgendwo im Filesystem der Primary Domain des ersten Knotens des SuperClusters liegen. In unserem Beispiel ist das /net/192.168.30.1/export/ssc/templates/pae/template-demo.ova. Im IO Domain Creation Tool oeffnet man den “OVM Templates” Tab, gibt dort den vollen Pfadnamen der OVA-Datei ein und klickt auf “Add Template”. (Die Screenshots rechts werden lesbar, wenn man sie anklickt.)
Das Template wird jetzt in die Library importiert. Das dauert eine Weile, weil die OVA-Datei ausgepackt und die Disk-Images dekomprimiert werden. Leider gibt es keine Fortschrittsanzeige, aber man kann von Zeit zu Zeit den Inhalt der Bibliothek ueberpruefen.
Nach erfolgreichem Import findet man das Template im Inhaltsverzeichnis der Bibliothek. Zu beachten ist, dass es derzeit nicht moeglich ist, ein Template hier wieder zu loeschen oder sonstwie zu veraendern. Daran wird gerade gearbeitet…
Reservierung der Hardware und Auswahl des Templates
Auf SuperCluster kann man nicht einfach mit ldm Kommandos eine neue Domain anlegen, wie man das von einzelnen Systemen gewohnt ist. Alle Hardware, die fuer IO Domains zur Verfuegung steht, wird vom IO Domain Subsystem verwaltet. Daher muss man neue Domains und dafuer benoetigte Hardware dort anfordern. Dazu waehlt man den “IO Domains” Tab im IO Domain Creation Tool. Hier wird eine Liste der bestehenden IO Domains angezeigt. Um eine neue zu erzeugen, klickt man auf “Add IO Domain”. Im nun folgenden Dialog waehlt man das gewuenschte Template als Domain Typ und die gewuenschte Groesse als “Domain Recipie”. Diese Hardware-Auswahl wird statt der im Template vorgegebenen Resourcen verwendet werden. Weiter geht’s mit “Next”.
Nun wird man nach Angaben zu verschiedenen Eigenschaften der Domain gefragt. Manche davon sind bspw. Hostnames fuer diverse Netzwerk-Adapter. Diese sind SuperCluster spezifisch und werden unabhaengig von etwaigen Einstellungen im Template gesetzt. Abhaengig vom Template gibt es evtl. weitere Eigenschaften, deren Werte hier angegeben werden koennen. In unserem Beispiel werden die drei Eigenschaften abgefragt, die zuvor definiert wurden. Wenn alles stimmt, kommt man mit “Allocate” wieder zurueck zur Domain-Uebersicht. Die Hardware ist jetzt fuer die Domain reserviert.

Installation der Domain

Jetzt bleibt nur, auf das Ende der Installation zu warten.
Nach Abschluss der Installation kann man auch einige Details der Domain einsehen.
Und man kann nun natuerlich auch nachsehen, ob die Anwendung funktioniert.
Unterschiede zu Templates auf einzelnen Systemen
Wenn man Domains auf einzelnen Systemen installiert, werden sie anhand der Angaben im Template konfiguriert. D.h. die Anzahl der CPUs, die Groesse des Hauptspeichers und die Anzahl der Netzwerk-Interfaces, der Typ und der Speicherort der Disk Images werden alle entweder dem Template entnommen oder durch den Administrator bei der Installation mit angegeben. Auf SuperCluster wird all das durch das IO Domain Creation Tool kontrolliert:
- Die Domain-Groesse (CPUs, RAM) wird anhand von vorher definierten “Domain Recipies” ausgewaehlt und gesetzt.
- Die Netzwerk-Anschluesse werden entsprechend der SuperCluster Umgebung konfiguriert. Jegliche Voreinstellungen im Template werden dabei ignoriert.
- Disk Images werden grundsaetzlich als iSCIS LUNs vom zentralen ZFS Array geliefert. Nur die Groesse wird dem Template entnommen.
- /etc/hosts wird mit Eintraegen aus der SuperCluster Umgebung befuellt.
- Der Solaris Publisher wird entsprechend der SuperCluster Umgebung gesetzt. Dabei wird auch der zusaetzliche “exa-family” Publisher konfiguriert. Eventuelle weitere Publisher bleiben erhalten.
- ssctuner wird installiert und aktiviert.
- Das Root-Passwort der Domain wird auf ein Default-Passwort gesetzt.
Unterm Strich haben diese Aenderungen zur Folge, dass die IO Domain, obwohl sie aus einem Template installiert wurde, eine normale SuperCluster IO Domain ist. Sie hat volle Konnektivitaet in die SuperCluster Umgebung und ist voll supported, wie jede andere “Application Domain” auch. Das bedeutet auch, dass alle Einschraenkungen, die etwa fuer Application IO Domains gelten sollten, auch fuer diese Domains gelten.
Weitere Links gab es bereits am Ende des ersten Teils dieser Mini-Serie.
